Collegium musicum Rendsburg
Collegium Musicum zurück vom Bundeswettbewerb
Das Rendsburger Collegium Musicum, das der Musikschule angeschlossene Orchester für ambitionierte Liebhaber und fortgeschrittene Musikschüler unter der Leitung von Christian Gayed, ist zurückgekehrt von seiner Teilnahme am Deutschen Orchesterwettbewerb, der auf Bundesebene in diesem Jahr vom 12. bis zum 20. Mai in Hildesheim stattfand. Nachdem sich das Orchester zuvor auf Landesebene durch einen ersten Preis für die Teilnahme in Hildesheim qualifiziert hatte, erreichte es dort dann eine Bewertung von 16 Punkten - von maximal 25. Dieses Ergebnis wird mit dem Prädikat „mit gutem Erfolg teilgenommen“ ausgezeichnet und entspricht nach den Bewertungkriterien des Wettbewerbes Jugend musiziert, mit welchen die des Orchesterwettbewerbes identisch sind, einem dritten Preis.
Fragen an den Leiter des Collegium Musicum, Christian Gayed:
Erste Teilnahme am Deutschen Orchesterwettbewerb, was überwog, eher der Stress oder eher das Vergnügen?
C.G.: Stress war es auch, aber insgesamt überwog das Vergnügen. Der Wettbewerb war sehr gut organisiert durch den Veranstalter, den Deutschen Musikrat, die Unterbringung, wie die Vorbereitungs- und Probenmöglichkeiten vor Ort ließen nichts zu wünschen übrig. Dazu gab es ein umfangreiches Begleitprogramm, bei dem, neben professionellen Arrangements und einem Auftritt des Bundesjazzorchesters, sich auch Mitbewerber präsentierten, so dass schon die Teilnahme allein für uns alle ein Erlebnis war.
Sind Sie auch mit dem erreichten Ergebnis zufrieden?
C.G.: Das Ergebnis sehen wir als Ansporn. Dass auf Bundesebene die Latte sehr hoch hängen würde, war zu erwarten, insofern war es für sich genommen schon eine große Sache, dabei zu sein. Da geht die Bewertung, obwohl sie deutlich unter der auf Landesebene erreichten Punktzahl lag, dann auch in Ordnung.
Wenn ein entsprechend hoher Maßstab angelegt wird, können wir mit einem dritten Preis durchaus zufrieden sein. Und letztlich: keiner der Mitspieler, mit denen ich danach gesprochen habe, hat es bereut, dabei gewesen zu sein. Im Gegenteil, alle könnten sich durchaus eine erneute Teilnahme in vier Jahren vorstellen, wenn der nächste Wettbewerb ausgetragen wird.
Erwähnen möchte ich im Übrigen noch, dass diese Reise nicht zuletzt mit Hilfe der Unterstützung durch die Musikschule, die Stadt Rendsburg, sowie als private Förderer der Volks- und Raiffeisenbank Rendsburg und der Firma Hobby überhaupt erst möglich wurde, worüber wir sehr dankbar sind.
Text: Musikschule
Oder: Wie in unserem Musikschulorchester Ambition und Freude wettbewerbeln
Unser Orchester zeichnet sich für mich durch eine geradezu absurde Vielfalt von Wünschen an unser gemeinsames Musizieren aus. Das reicht von der Musizierleidenschaft mit der Vision des „perfekten Klangkörpers, den unser Orchester produzieren könnte“ bis hin zu Musizierleidenschaft für „Entspannung und Freude“. (Zumindest Christian Gayed, der Leiter, verkörpert offensichtlich beides zu gleichen Teilen.) Seit ca 4 Jahren bin ich eins der hinteren Celli und verfolge mit Spannung, wie „Ambition und Freude“
(provokant ausgedrückt: „Ehrgeiz und Spass“) nebeneinander existieren. Vor jedem Konzert übernimmt die Ambition mit vielen Stimmen, straffer Hand und bisweilen ohne Scheu vor scharfen Worten das Zepter – und nach jedem Konzert übernimmt die Freude mit überbordender Begeisterung die Atmosphäre.
Und nun hatten wir uns also 2011 beim Landeswettbewerb für den Bundeswettbewerb 2012 qualifiziert.
Die einen wussten sofort, welch riesiges Lob an unsere Leistung und welch große Ehre diese Qualifikation bedeutete. Die anderen überlegten gänzlich gleichgültig einem Wettbewerbsgeschehen gegenüber, dass es doch auch im vollgepackten Alltag möglich sein müsste, 4 Tage für eine freud-versprechende Orchesterfahrt organisiert zu bekommen.
Mit fast 50 Musiker-innen fuhren wir los. Himmelfahrt Nachmittag spielten wir im entzückenden Hildesheimer Theater vor der Jury unsere perfekt/ lange nicht perfekt (je Sichtweise) einstudierten vier Stücke. Und wir waren perfekt/ lange nicht perfekt (je Sichtweise).
Am kommenden Morgen erhielten 5 ausgewählte Orchestermitglieder ein Jury-Feedback zu unserem Spiel: Spielfreude spürbar/ Individualität sollte zugunsten gemeinsamen Klanges in den Hintergrund treten/ Dirigat ruhig noch expressiver. Welch ein Luxus, ein solch hochkarätiges Feedback für die Entwicklung unseres Orchesters zu bekommen!
Hier wird gelebt, dass dem initiierenden (und Reisekosten-zahlenden!) Musikrat daran gelegen ist, das Laien-Orchesterspiel zu fördern.
„Ambition und Freude“ hatten in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Bisweilen stritten sie lautstark und mühten sich massiv, die andere davon zu überzeugen, dass doch nun wirklich alle Argumente für eine Priorisierung der eigenen Position stünden.
Als ich zufällig mit einer Jury-Frau smalltalkte und nach ihrem Patentrezept zu den unvereinbar erscheinenden „Ambition und Freude“-Haltungen fragte, antwortete sie, dass GEMEINSCHAFT das A und O sei. Eine Stärkung der GEMEINSCHAFT vereine beide Positionen.
So funktioniert die Welt.
Orchester-Spielen ist wunderbar!
Text: Anne Schwerk (Mitglied im CM)